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Zurück zum Beton - falsch verstandene Retrospective?

Ulrich Putsch • Juli 30, 2024

Zurück zum Beton aus  Sicht eines "Be-troffenen

Ullip - Percussion drives Emotions  - official Homepage  Kunsthalle Düsseldorf Ausstellung

Zurück zum Beton aus der Sicht eines Be-troffenen


Komisches Gefühl, da so vor der Kunsthalle in Düsseldorf zu stehen und den Titel eines Songs aus meiner S.Y.P.H.-Vergangenheit riesengroß an der Wand hängen zu sehen.


„Ups` habe ich da was nicht richtig mitbekommen, oder was?“


Tja, kaum das man sich mit seinem dicken Arsch in der unnormalen Normalität breit gemacht hat, holt einen auch schon wieder die Vergangenheit ein. Eigentlich schon längst Abgeheftetes oder in Kisten verstautes, gar in die MVA verfrachtetes, vermeintliches Kulturgut, bekommt neue Bedeutung. 
„was habe ich denn noch so im Keller oder in den Schränken gehortet?“


Stolz?

Irritation !?

Arroganz ?

Ignoranz !?

Affenpfurz ?!


Was auch immer. Es ist trotzdem bemerkenswert, welche Auswirkungen 
Teipels Buchrecherche und die zur gleichen Zeit erfolgten Spurensuchen in 
Gaukeli´s Materialsammlung: „ Blecheimer und Luftpumpe 1“ erzeugt haben. 

Die Ausstellung „ zurück zum Beton“ ist deshalb zwar konsequent, jedoch war und ist der Umgang der sog. „Normalen Welt“ mit diesem Thema für mich dadurch nicht gesellschaftsfähiger geworden. Vielmehr entrückt die Ausstellung nun einen Teil der jüngeren Kulturgeschichte ungewollt in die Historie.

Da bleibt nur zu hoffen, dass die Zeitzeugen und Akteure der ersten Stunde sich nicht in Selbstgefälligkeit zurücklehnen und die Chance beim Schopfe packen. 
Spannend allemal.


Als Betroffener kam ich nun in die Ausstellung und empfand sofort erst mal Ekel:

Da kamen mir Schickimicki Muttis im Abendroben Outfit entgegen und fanden alles super toll. Die dazugehörigen männlichen Abbilder mit dem Blick: „Ich weiß zwar nicht, was hier abgeht, aber die Anderen sind ja auch da und finden es toll. Da mach ich auch mal besser mit.“


Genau die ekelhafte Klientel mit der ich damals schon nichts mehr zu tun haben wollte.

Und diese Typen laufen durch die Ausstellung und tun beschaulich und fachkundig.

Für mich zum Kotzen.


Dann die andere Sicht:

Da sieht man sich als Mitspieler über die Leinwände flimmern und an den Wänden rumhängen. Da sind Teile der eigenen Vergangenheit ausgehängt, an die Wand gepappt.

Eine Zeitreise für Eingeweihte. Für spätere Generationen und Outsider zuerst undurchschaubar. Manchmal selbst für die Akteure mit neuen Erkenntnissen und Erklärungen gefüllt. 
Und natürlich Leute, die zwar nicht dabei waren, jedoch nicht zugeben wollen, dass Sie das Damals nicht kapiert haben.

Schlaue Leute machen Analysen zu dieser Zeit und zerreden doch nur das Gefühl einer Generation die von „Selbstironie getrieben“ einen Weg durch die Zeit suchte.

Der Punk dieser Zeit war nicht so, wie das Klischee. Es blieb aber nur genau das übrig, der Rest verblasste.


„Klassentreffen:“

Da standen sie nun, die Herrschaften vergangener Heldentaten.
 „Ach so sieht er jetzt aus. Ist der alt geworden. Ach ja, der ist Professor und Der da hinten hat 3 Kinder und ein Reihenhaus. Arbeitet als Angestellter........“

Man erkannte sich, nickte sich zu, genoss den Augenblick ein Stück Vergangenheit wieder zu erleben.

Ein Punkt an dem man über sich selbst nachdenken kann und feststellen wird, wie weit man sich von seinem Selbst der Vergangenheit entfernt hat.

Alles legitim und menschlich.


Diese Vergangenheit schaute mich von den Wänden der Betonhalle an und schrie regelrecht:


„Zurück zum Beton“


Komisches Gefühl nun zur Kulturgeschichte zu gehören, ob man will oder nicht. Fasziniert von dem Moment später Ehrung?
“ Na da haben
Die ja doch noch gemerkt, dass wir genial waren.....“


Oder sind wir doch nur wieder die Verarschten wie damals schon.... 

Kunst und Kommerz. So nah beieinander.

Denn von den Eintrittsgeldern der Ausstellung werden wir wohl nie was sehen. 
Das wird garantiert in der Stadtkämmerei Düsseldorf für andere Haushaltslöcher verbraten. Oder das Geld wird für Rechnungen zur Renovierung der Kunsthalle gesteckt. (Im besten Fall)


„Das ganze ist so doch nur Ga-ga.“


Verquer allemal, wenn gerade die Kunst und Kulturszene, die von der Stadt als Belastung empfunden wurde, dem Kunstbunker zu einem Kassenschlager verhilft und somit auch zu einer neuen Zukunft. 


 Wenn das nicht bekloppt ist.......


Die Ausstellung ist vorbei und es gilt die Spuren zu sichern.
Zeit für ein persönliches Fazit:

„Was hat es gebracht? Was wird nun daraus? Kapitel Abgelegt? Nächstes aufgeschlagen?“


Das Ungestüme, kreative, Andere der ersten Tage des Punks in Deutschland auf dem Weg von der typisch deutschen Gründlichkeit und Ordnung aufgesaugt und absorbiert zu werden.


Ein wahrhaft zynischer Gedanke.


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The Free Music foundation consists of a truly international cast: Ullip from Germany/Spain on Drums/Percussion Member and Founder from Bit´s, Hispanic Connection, Flordelavida, Zauberwald , S.Y.P.H. Duo Eela Soley-Ullip, Midi Divison and more. colaboration with , Micki Karoli, Holger Czukay (CAN) in the 80´s, and work with many musicians around the world Mark Hewins from England (Margate) on guitar : Mark looks back on a really varied musical past. As a member of "Gong" or collaboration with Lou Reed and Phil Collins he has produced many scents in the music world. Zhiyong Zhang from Hong Kong on saxophone also looks back on a great experience in Asia and works as a music teacher in Hong Kong. Steven Craven on trumpet has been a member of the Malaga Philharmonic Orchestra for many years and has won several awards as best cornet playerin his home country. Scotty Böttcher from Dresden ist a Master of freestyle Jazz on Organ,Keyboards, Mallet and Bass. He made a lot of international Projects . This mixture of the music rebel Ullip with decades of experience in Instand composing, the highly innovative sound tinkerer and outstanding Mark Hewins on guitar, the brilliantly playing Zhang on saxophone with his passion for jazz, coupled with the unique playing style of Steven Craven on flugelhorn, results in a fresh new way of creating jazz. This recording was produced in Ullip's Bergton studio in Andalusia Periana (Malaga)
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